Kinder in die ersten Reihen!
Kinder in die ersten Reihen!
Heinz Rudolf Kunze gab ein Benefizkonzert in Grebbin. Er hätte den Gemeindesaal wahrscheinlich dreimal füllen können.
Seine Stimme klingt fast zärtlich, als er das Quentin-Qualle-Lied singt, einen erfrischenden Song, ein Heldenlied für Kinder auf einen unerschrockenen, hilfsbereiten und in jeder Beziehung „hochqualifizierten“ Quallenjungen namens Quentin. Sein Erfinder, Rockstar Heinz Rudolf Kunze, hat das von vielen gewiss lange schon erwartete Benefizkonzert in Grebbin gleich mit dem Titelsong begonnen. Vor der Meereskulisse auf der Bühne sieht man die bunten Luftballons der Kinder wippen und ein Laut beginnt sich langsam in die Gehörgänge der Zuhörer und Zuhörerinnen jedweden Alters einzuschmeicheln, das „Q“.
Es kommt einer kleinen Sensation gleich, dass Rock-Ikone Heinz Rudolf Kunze mitsamt dem Quentin-Qualle-Team wie ein UFO im Gemeindesaal des kleinen Warnow-Dorfs landet. „Aber der ganze Ort hat ihm zuvor eine schöne Landestation gebaut“, sagt Julia Ginsbach, Illustratorin der Quentin-Qualle-Kinderbücher, mit Querflöte und Geige auf der Bühne auch musikalisch aktiv und - Grebbinerin. Sie ist die Verbindung zwischen dem Ort, seinem Kunstverein, einer Elterninitiative und Kunze gewesen, die zum Benefizkonzert zugunsten eines Kinderspielplatzes geführt hat. (Wir berichteten)
Grebbin jedenfalls schien sich zuvor im Status eines emsigen Aufruhrs befunden zu haben, dafür sprechen nun nicht zuletzt Saalschmuck, Catering und die lange Liste der Unterstützer, denen zu Konzertbeginn mit Laolawellen gedankt wird. „Eine sehr gute Organisation“ werden nach Konzertende auch Zuhörer und Zuhörerinnen bestätigen.
Kinder in die ersten Reihen! hat es schon vor Konzertbeginn geheißen. Eine Metapher für alles Weitere. Naturgemäß ist dies ein Kinderkonzert, denn die Quentin-Bücher und -Songs, mittlerweile sind drei Bücher auf dem Markt, sind für Kinder ab vier Jahren gemacht und kindergerecht ist denn auch der Konzertrahmen. Die Kids müssen nicht mustergültig erstarren, sie dürfen hampeln und auch mal herumrennen. Als Julia Ginsbach von der Bühne herunterklettert, um auf einem Flip-Chart Quentin Qualle zu zeichnen, drängt sich sogleich eine kleine Schar von Kindern um sie. Mädchen in Nixenkostümen tanzen vor der Bühne und der Vorsitzende des Kunstvereins, Maik Kindler, hat sich im wässrigen Schlabberkostüm in Neptun, den „Vorsitzenden“ der Unterwasserwelt, verwandelt, und tanzt mit.
Kunze, der Name zog. Schon wenige Tage nachdem der Kartenverkauf durch die Schweriner Volkszeitung begonnen hatte, waren die Eintrittsausweise auch schon ausverkauft. Blickt man jetzt über die vielen Köpfe in der Grebbiner Gemeindehalle hinweg, lässt sich allerdings mutmaßen, dass noch mehr Zuschauer Einlass erhielten. „Hier auf dem Land sind die Leute noch nicht so satt“, sagt Julia Ginsbach zum Zustrom der Menschen, „die meisten freuen sich enorm.“
Es haben sich also nicht nur die Kinder gefreut. Der überwiegende Anteil des Publikums sind Erwachsene. Und auch sie kommen in diesem Konzert auf ihre Kosten. Es ist trotz der zwischendrin in verteilten Rollen vorgelesenen Quentin-Bände zwei und drei eben immer noch ein Rockkonzert und Kunze singt einfach gut. Ein bestimmter Witz, der die Texte würzt, macht Erwachsenen im Übrigen mindestens ebenso viel Spaß und erinnert ein wenig an den Witz komischer Comics.
Wortspiele - wie zum Beispiel „Quabbelgruppe“ oder „Rock am Riff“ und immer wieder - witzig - der gleiche Anlaut aufeinander folgender Wörter. Kunze, studierter Germanist und Lehrer, ist auch ein Mensch der Sprache. Da stabt eben Quentin mit Qualle, so wie fast alle Namen der Quallenfamilie gleich anlauten und mit „Q"“: Mama heißt Quadriga Qualle und die Oma Querulante. Doris Dorsch heißt die Schulleiterin der Unterwasserschule und der Clownfisch vom Zirkus Koralli trägt den Namen Cleo. Inhaltlich geht es um die Überwindung von Angst, um soziales Verhalten und immer wieder um die Geschichten, die Opa Gerd den Kindern erzählt.
Quelle: SVZ